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Europa Architekten-Hotels

Hier ist allein das Hotel schon eine Reise wert

Wenn berühmte Architekten wie Frank O. Gehry oder Norman Foster Hotels bauen, kann das schon ein Grund sein, um die betreffende Stadt zu besuchen. Fünf Unterkünfte, die eine Übernachtung lohnen.
Titanium-Titan im Weinland: Das „Hotel Marqués de Riscal“ schwebt wie ein Raumschiff über dem Rioja-Dörfchen Elciego Titanium-Titan im Weinland: Das „Hotel Marqués de Riscal“ schwebt wie ein Raumschiff über dem Rioja-Dörfchen Elciego
Titanium-Titan im Weinland: Das „Hotel Marqués de Riscal“ schwebt wie ein Raumschiff über dem Rioja-Dörfchen Elciego
Quelle: luxurycollection.com

Frank O. Gehry: „Hotel Marqés de Riscal“, Elciego

Wie viel Museum darf ein Hotel sein? Diese Gedanken muss man sich machen, sobald ultrapopuläre Namen mit der Herberge verbunden sind. Die Vorgeschichte zum „Hotel Marqés de Riscal“ ist folgende: Bevor in Bilbao ein Guggenheim-Museum eröffnete, herrschte dort im Baskenland tote Hose. Zumindest aus touristischer Sicht, denn mit dem vom kanadischen Stararchitekten Frank O. Gehry gestalteten Museum wurde Bilbao schlagartig zum Besucher-Hotspot.

Alejandro Aznar, Präsident von Marqués de Riscal, der ältesten Weinkellerei in Rioja, wagte daraufhin ein Experiment in der Hoffnung, ein „Guggenheim-Effekt“ würde auch auf dem Land eintreten. Gehry wurde beauftragt, und nun steht eine Miniausgabe seiner kurvenreichen Titankonstruktion wie ein Raumschiff oberhalb des Renaissance-Dorfes Elciego in den Weinbergen von Rioja.

Als das „Marqués de Riscal“ im September 2006 seine ersten Gäste empfing, wandelten diese wie Museumsgäste durch die Hallen und Räume, wie wenn es sich auch hier um ein Museum handeln würde. Frank O. Gehry gestaltete das männlich wirkende Hotel-Interieur mit viel Holz, Leder und Designer-Mobiliar. Als Gegenpol dient das Caudalie Vinothérapie Spa: Es präsentiert sich glamourös und weiblich, sinnlich und intim.

Weinfreunde dürfen sich auf die zum Hotel gehörende Weinkellerei Vinos de los Herederos del Marqués de Riscal freuen und den Komplex „Ciudad del Vino“, wo es exzellenten Rioja zu trinken gibt. hotel-marquesderiscal.com, Doppelzimmer ab 300 Euro

Gio Ponti: „Parco dei Principi“, Sorrent

Er dachte nicht an Bayern und war wahrscheinlich auch kein Mitglied in einem deutschen Turnverein oder Tennisklub. Als er sich für Blau-weiß als Leitmotiv des Hotels „Parco dei Principi“ entschied, dachte der italienische Kultarchitekt Gio Ponti nur an eines: das Mittelmeer.

In die Felsen geschlagene Tunnel führen zu privaten Badeklippen
In die Felsen geschlagene Tunnel führen zu privaten Badeklippen
Quelle: Hotel Parco dei Principi - Sorrento/Italy

Und so taucht die Farbkombination in dem 1962 eröffneten Fünf-Sterne-Haus an allen Ecken und Kanten auf: Majolika-Kacheln mit 30 verschiedenen blau-weißen Mustern zieren Wände und Böden der Lobby, blau-weiß ist auch sonst fast alles im „Parco dei Principi“ am Golf von Sorrent.

Das Haus mit seinen 96 Zimmer und Bädern thront auf den Ruinen der nie fertig gestellten Datscha der russischen Zarenfamilie auf einer Steilküste aus Tuffstein. Vom kühl-kantigen Gebäude über die Innenausbauten, von den Möbeln bis zu den Lampen und Fliesen, alles wurde von Ponti entworfen. Man kann sich kaum sattsehen an den fein gestalteten Böden, den blau lackierten Nierentischen, den blau gepolsterten Sitzmöbeln und dem himmelblau glänzenden Salzwasserpool, an dessen Rand ein elegantes, geometrisch geformtes Sprungbrett aus Beton steht.

In die Felsen geschlagene Tunnel führen zu privaten Badeklippen. Neben einem Bootsanleger befindet sich ein Strandrestaurant, Pizzas und Grillfisch sind top. Gediegener isst man im „Gio Ponti Restaurant“ von Ponti-Geschirr. Und danach noch ein Drink an der Bar. Die ist besetzt mit Keramiksteinchen, gehalten in Blau-Weiß. royalgroup.it, Doppelzimmer ab 116 Euro

Lobby in Blau-Weiß, alles in Blau-Weiß – Nach diesem chromatischen Prinzip kreierte Gio Ponti das Hotel „Parco dei Principi“
Lobby in Blau-Weiß, alles in Blau-Weiß – Nach diesem chromatischen Prinzip kreierte Gio Ponti das Hotel „Parco dei Principi“
Quelle: Hotel Parco dei Principi

Le Corbusier: „Hotel Le Corbusier“, Marseille

Zugegeben, auf den ersten Blick ist es eher ein Ungetüm. Der Schweizer Charles-Édouard Jeanneret-Gris, bekannt als Le Corbusier, hatte einen gewissen Hang zum Größenwahn, und er liebte Beton.

Der Schweizer Charles-Édouard Jeanneret-Gris, bekannt als Le Corbusier, liebte Beton
Der Schweizer Charles-Édouard Jeanneret-Gris, bekannt als Le Corbusier, liebte Beton
Quelle: Zir/Signatures/laif
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Also steht im Marseiller Stadtteil Sainte-Marguerite, etwas ab vom Schuss, ein monumentaler Steinklotz, den der 1887 geborene Architekt als „Wohnmaschine“ für die Mittelklasse erdacht und Anfang der Fünfziger Jahre errichtet hat. Er nannte den Bau „La Cité Radieuse“, die strahlende Stadt.

Zwischen den Mauern sind nicht nur Wohnungen, sondern auch Geschäfte, eine Kirche, eine gemeinsam zu nutzende Dachterrasse mit Pool und ein Hotel untergebracht. Dessen 21 Zimmer, Suiten und Studios sind zweckmäßig, jedoch nur spärlich mit Le Corbusier-Mobiliar eingerichtet. Immerhin steht hin und wieder eine vom Designer erdachte Chaiselongue für die Siesta bereit.

Schnickschnack fehlt, ebenso ein 24-Stunden-Room-Service, die Zimmer haben aber schöne Holzböden, viel Licht und Balkons – teilweise mit Meerblick. Richtig schick ist das im Vintage-Stil gestaltete Hotelrestaurant „Le Ventre de l’Architecte“, in dem Küchenchef Jerome Caprin ambitionierte und fantasievolle Mittelmeerküche serviert. Als Highlight dürften die vom Hotel organisierten Besichtigungstouren durch private Wohnungen der „Cité Radieuse“ gelten. hotellecorbusier.com, Doppelzimmer ab 79 Euro

Jean Nouvel: „The Hotel“, Luzern

Was hat es für Vorteile, wenn der Standort nicht gerade eine Hipster-Hochburg ist? Man hat es einfach hervorzustechen. So hat das Boutique-Hotel „The Hotel“ in Luzern wenig Konkurrenz um den Ruf als coolste Herberge der Stadt. Was nicht heißt, dass hier hinter dem zentralen Bahnhof kein Aufwand betrieben würde.

Bei Dunkelheit zeigt sich das schon von außen. Wer dann einen Blick durch die Zimmerfenster wirft, wird vielleicht an einen verrückt gewordenen Filmvorführer denken, denn über Decken und Wände huschen bunte Projektionen. Dabei sind dies nur Szenen aus den Lieblingsfilmen von Jean Nouvel, der diese als Teil des Interieurs begreift, das er farblich auf die Bewegtbilder abgestimmt hat.

Bettszene hinterm Bett: Im „The Hotel“ flimmern Filmbilder an Decken und Wänden
Bettszene hinterm Bett: Im „The Hotel“ flimmern Filmbilder an Decken und Wänden
Quelle: The Hotel AG Zürich

Das „The Hotel“ ist eines der ersten Design-Hotels in Europa, und es macht seinem Namen auch 15 Jahre nach Eröffnung noch alle Ehre. Es ist intim und unprätentiös, diskret und überaus schick.

Der in Paris an der Ecolé des Beaux Arts ausgebildete Franzose Nouvel, dem Luzern auch das grandiose Kunst- und Kongresszentrum KKL bescherte, entwarf für die 30 Studios und Suiten je ein unterschiedliches Interieur und gestaltet selbst den kleinsten Nachttisch selbst. Der Service ist, wie für die Schweiz typisch, formidabel, es gibt fünf Restaurants und vier Bars. Im Restaurant „Bam Bou“ wird französisch-asiatische Fusionsküche serviert. the-hotel.ch, Doppelzimmer ab 257 Euro

Norman Foster: „Me Hotel“, London

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Die Berliner Reichstagskuppel nimmt er ebenso auf seine Kappe wie The Gherkin, das gurkenförmige Hochhaus in Londons Finanzdistrikt. Der Lord baut Fußballstadien, Flughäfen, Hafenanlagen, und 2013 vollendeten die Londoner Architekten unter der Leitung von Baron Foster of Thames Bank aka Norman Foster ihr erstes Hotel.

Es steht in prominenter Lage an der Hauptverkehrsachse The Strand, schräg gegenüber vom Somerset House. Sein, bis vielleicht auf die Bügeleisenform, eher unauffälliges Äußeres ist ein sandsteinerner Deckmantel des mystisch-kalten Innenlebens.

Allein die Lobby könnte „Krieg der Sterne“ entstammen: Sie befindet sich in einer 30 Meter hohen Glaspyramide mit weißen Sitzinseln und schimmernden Wänden. Mal huschen Projektionen von Quallen darüber, mal nur Muster.

Lichtspiele in der Lobby: Die Rezeption des „Me London“ ist eine Klasse für sich
Lichtspiele in der Lobby: Die Rezeption des „Me London“ ist eine Klasse für sich
Quelle: Melia Hotels

Drumherum ist es ziemlich düster: Fahrstühle, Foyers und Korridore sind pechschwarz und spärlich beleuchtet. Dafür sind die 157 Zimmer und Suiten lichtdurchflutet und in kühlem Schwarz-Grau-Weiß gehalten, hier und da sorgen farbige Lichtquellen für chromatische Abwechslung.

Ob Sonne oder Mond: Die Dachterrasse mit Bar eröffnet eine sensationelle Aussicht auf London und dessen mittlerweile beachtliche Anzahl an extravaganten Türmen. Die „Radio Rooftop Bar“ ist bei den Londonern so beliebt, dass Tischreservierungen mit einem Monat Vorlauf erbeten werden. melia.com, Doppelzimmer ab 348 Euro

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